25.4 Preboot Services-Prozesse

In den folgenden Abschnitten wird die Funktionsweise der Preboot Services-Prozesse erläutert:

25.4.1 Beispiel für einen typischen Preboot Services-Vorgang

Ein typischer Preboot Services-Vorgang läuft folgendermaßen ab:

  1. Ein Preboot-Bundle wird im ZENworks-Kontrollzentrum erstellt und einem PXE-fähigen Gerät zugewiesen.
  2. Das PXE-fähige Gerät startet den Bootvorgang.
  3. Das Gerät sendet eine DHCP-Anforderung zur Ermittlung der IP-Adresse des Preboot Services Imaging-Servers.
  4. Der DHCP-Server antwortet mit einer von dem Gerät zu verwendenden IP-Adresse.
  5. Der Daemon novell-proxydhcp antwortet mit der IP-Adresse des TFTP-Servers sowie mit dem Dateinamen des Preboot Services-Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys).
  6. Das PXE-Gerät lädt das Preboot Services-Bootstrap-Programm mithilfe von novell-tftp herunter.
  7. Nachdem das Preboot Services-Bootstrap-Programm heruntergeladen und ausgeführt wurde, überprüft das Gerät novell-zmgprebootpolicy um zu ermitteln, ob Imaging-Arbeiten durchgeführt werden müssen.
  8. Wenn Imaging-Arbeiten durchgeführt werden müssen (in einem Preboot-Bundle enthalten, das dem Gerät zugewiesen wurde), lädt das Gerät die Linux Management-Imaging-Umgebung vom Server herunter, sodass sie unter Linux gebootet werden kann.
  9. Alle im Preboot-Bundle enthaltenen Imaging-Tasks werden ausgeführt.
  10. Wenn kein Bedarf an Imaging-Tasks besteht, werden keine Dateien heruntergeladen und das Gerät wird unter dem jeweiligen Betriebssystem gebootet.

Neben der Verwendung von PXE für die Automatisierung können Sie Preboot-Arbeiten auch manuell ausführen, indem Sie eines der folgenden Elemente verwenden:

Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Section 27.4.2, Ausführen von manuellen Imaging-Aufgaben.

25.4.2 Veranschaulichung der Preboot Services-Prozesse

Die folgenden Abbildungen veranschaulichen die Interaktion zwischen einem Preboot Services-(PXE-)Client-Arbeitsplatzrechner und einem Preboot Services-Imaging-Server. Diese Interaktion beginnt, wenn das PXE-Gerät eingeschaltet wird und mit dem Bootvorgang beginnt, und endet, wenn die Imaging-Aufgaben auf dem Gerät beginnen.

In folgendem Beispiel wird davon ausgegangen, dass sich die Geräte und Imaging-Server im selben Netzwerksegment befinden.

Phase 1: Start des Prozesses

Je nachdem, ob novell-proxydhcp auf demselben Server konfiguriert wurde wie der Standard-DHCP-Server oder auf einem anderen Server, beginnt der Imaging-Prozess auf unterschiedliche Weise. In den folgenden Abschnitten wird erläutert, wie der Prozess für die einzelnen Konfigurationen beginnt. Die unter Phasen 2 bis 8: Fortsetzen des Prozesses erläuterten Phasen sind dann für alle Konfigurationen gleich.

Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf unterschiedlichen Servern konfiguriert

In diesem Beispiel handelt es sich bei dem DHCP-Server und dem Preboot Services-Imaging-Server um zwei getrennte Server im Netzwerk.

Figure 25-1 DHCP-Konfiguration auf unterschiedlichen Servern

Abbildung für Phase 1 bei Ausführung des Daemons novell-proxydhcp auf demselben Server wie der Standard-DHCP-Server.

Prozesse:

  1. Beim Booten des Geräts gibt das PXE-BIOS eine DHCP-Anforderung mit PXE-Erweiterungen aus. Die Anforderung wird auf Port 67 durch eine Rundsendung übertragen.
  2. Der DHCP-Server antwortet mit den Informationen zur IP-Konfiguration auf Port 68, und der Proxy-DHCP-Server antwortet auf Port 68 mit dem Namen des Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys) und der IP-Adresse des TFT-Daemons, in dem es gefunden werden kann.
  3. Fahren Sie mit Phasen 2 bis 8: Fortsetzen des Prozesses fort.
Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil A

In diesem Beispiel sind der DHCP-Server und der Preboot Services-Imaging-Server auf demselben Server im Netzwerk konfiguriert. Den zweiten Teil dieses Beispiels finden Sie unter Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil B.

Figure 25-2 DHCP-Konfiguration auf demselben Server, Teil A

Abbildung für Phase 1a, wenn der Daemon novell-proxydhcp auf einem anderen Server ausgeführt wird als der Standard-DHCP-Server.

Prozesse:

  1. Beim Booten des Geräts gibt das PXE-BIOS eine DHCP-Anforderung mit PXE-Erweiterungen aus. Die Anforderung wird auf Port 67 durch eine Rundsendung übertragen.
  2. Der DHCP-Server antwortet mit den Informationen zur IP-Konfiguration auf Port 68, einschließlich Tag 60 für PXEClient, wodurch angezeigt wird, dass novell-proxydhcp auf demselben Server ausgeführt wird.
Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil B

Figure 25-3 DHCP-Konfiguration auf demselben Server, Teil B

Abbildung für Phase 1b, wenn der Daemon novell-proxydhcp auf einem anderen Server ausgeführt wird als der Standard-DHCP-Server.

Prozesse:

  1. Wenn das Gerät Tag 60 in der DHCP-Antwort findet, gibt das PXE-BIOS die DHCP-Anforderung noch einmal auf Port 4011 aus.
  2. Der Proxy-DHCP-Server antwortet auf Port 68 mit dem Namen des Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys) und der IP-Adresse des TFT-Daemons, in dem es gefunden werden kann.
  3. Fahren Sie mit Phasen 2 bis 8: Fortsetzen des Prozesses fort.

Phasen 2 bis 8: Fortsetzen des Prozesses

In den folgenden Abschnitten wird die Fortsetzung des Preboot Services-Vorgangs nach Phase 1 erläutert:

Phase 2

Figure 25-4 Phase 2 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Das PXE-BIOS fordert nvlnbp.sys vom TFTP-Server an.
  2. Der TFTP-Server sendet nvlnbp.sys an das PXE-Gerät.
  3. Das PXE-Gerät lädt nvlnbp.sys in den Arbeitsspeicher.
Phase 3

Figure 25-5 Phase 3 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Die Hardware-Erkennung wird von nvlnbp.sys durchgeführt. Außerdem werden die Image-sicheren Daten gelesen.
  2. Nvlnbp.sys fordert die Konfiguration des Preboot Services-Menüs über den Daemon novell-zmgprebootpolicy vom Datenmodell an.
  3. Der Daemon novell-zmgprebootpolicy gibt die Konfiguration des Preboot Services-Menüs zurück. In diesem Fall wird das in pxemenu.txt beschriebene Menü angezeigt, wenn ein Benutzer die Direktwahltaste drückt.
Phase 4

Figure 25-6 Phase 4 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Wenn kein Preboot Services-Menü angezeigt wird, erkundigt sich das Gerät beim Datenmodell (über novell-zmgprebootpolicy), ob Arbeiten zugewiesen wurden.
  2. Wenn Arbeiten zugewiesen wurden, antwortet der Daemon novell-zmgprebootpolicy mit dem Namen der bei der Durchführung der Preboot-Arbeiten zu verwendenden Konfigurationsdatei (in diesem Beispiel: z_auto.cfg).
Phase 5

Figure 25-7 Phase 5 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Das PXE-Gerät fordert pxelinux.0 vom TFTP-Server an.
  2. Der TFTP-Server sendet pxelinux.0 an das Gerät.
Phase 6

Figure 25-8 Phase 6 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Pxelinux.0 ersetzt nvlnbp.sys im Arbeitsspeicher und fordert z_auto.cfg vom TFTP-Server an.
  2. Der TFTP-Server sendet die Datei z_auto.cfg an das Gerät.
Phase 7

Figure 25-9 Phase 7 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. Pxelinux.0 fordert /boot/kernel vom TFTP-Server an und erhält die Datei.
  2. Pxelinux.0 fordert /boot/initid vom TFTP-Server an und erhält die Datei.
  3. Pxelinux.0 fordert /boot/root vom TFTP-Server an und erhält die Datei.
  4. Pxelinux.0 fordert /boot/updateDrivers.tgz vom TFTP-Server an, erhält die Datei jedoch nicht, weil diese nicht existiert (wird zur Bereitstellung von Softwareaktualisierungen nach der Veröffentlichung verwendet).
Phase 8

Figure 25-10 Phase 8 des Preboot Services-Vorgangs

Prozesse:

  1. SUSE Linux Enterprise Server (SLES) 9 SP1 wird geladen und auf dem Gerät ausgeführt.
  2. Der ZENworks-Imaging Engine (img) fordert Einzelheiten zu den zugewiesenen Preboot Services-Arbeiten an und führt die Arbeiten aus.
  3. Das Image wird auf dem Gerät abgelegt und das Gerät wird automatisch neu gebootet.